Historie
zurück zur Übersicht
Der NAW war entsprechend kleiner als der im Februar 1957 in Heidelberg in Dienst gestellte Operationswagen. Basis war ein Mercedes-Bus mit einer gesamten Operationseinrichtung. Da die umfangreiche Apparatetechnik eine entsprechende Energieversorgung verlangte, musste ein einachsiger Anhänger mitgeführt werden. Sehr bald zeigte sich, dass der über neun Meter lange Bus mit Anhänger im Stadtverkehr zu schwerfällig war. Ernüchternde Erfahrungen machten auch die Ärzte: Operative Eingriffe auf der Straße waren in den meisten Fällen medizinisch nicht geboten. Die wichtigsten und häufigsten Maßnahmen bestanden in der Wiederherstellung und Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen. Der Operationswagen kam immer seltener zum Einsatz. Ende 1960 wurde der Betrieb eingestellt.
Der NAW Köln wurde von Miesen mit dem entsprechenden Innenausbau versehen. Zur medizinischen Ausstattung zählten ein Narkose-Kreisteil mit Absaugvorrichtung, Intubations- und Operationsbesteck, ein tragbares Be-atmungsgerät, Blutersatzflüssigkeit und Medikamente. Zu deren Unterbringung diente ein Wandschrank, der auch eine Waschgelegenheit enthielt. Mitgeführt wurde auch ein erster Notfall-Arztkoffer der entsprechend für die Erstversorgung von Patienten bestückt war. Die medizinische Ausrüstung wurde aufgrund der Erfahrungen laufend ergänzt und verbessert. Nach einem Jahr kam ein Defibrillator an Bord. Ein zweiter NAW als NAW-Ost ergänzte das Kölner Rettungssystem ab dem Frühjahr 1959. Von Miesen wurde nach dem Vorbild des ersten NAW ein ehemaliger Apothekenwagen auf Basis eines Opel Blitz vom Malteser Hilfsdienst entsprechend ausgebaut. Nach siebenjähriger Einsatzzeit wurde er mit dem entsprechenden Ausbau von Miesen durch einen Ford Thames Trader ersetzt. Der neue NAW-Ost verfügte über eine größere Stehhöhe und eine verbesserte Federung zum schonenden Transport des Patienten.
Mitte der sechziger Jahre beschlossen unter anderem auch Städte wie München und Frankfurt einen Notarztdienst aufzubauen. Sie beauftragten das Bonner Unternehmen mit dem entsprechenden Ausbau der NAW. Für München waren es Fahrzeuge von Magirus vom Typ Jumbo und für Frankfurt Wagen von Mercedes-Benz vom Typ L 408. „Dieses Fahrzeug hat gute Fahreigenschaften bei hinreichender Beweglichkeit im Straßenverkehr. Sein hervorstechendes Merkmal ist aber die optimale Ausnutzung des geräumigen, leicht zu reinigenden und zu de-sinfizierenden Innenraumes mit einer durchgehenden Stehhöhe von 1,90 Meter", sagte damals der Leiter der Po-lizeiärztlichen Abteilung der Stadt Frankfurt, Obermedizinalrat Dr. Theo Kunz, in dessen Verantwortung die ärztlich-medizinische Federführung lag. Eine solch große Stehhöhe war bislang noch bei keinem anderen NAW verwirklicht worden. Neben der medizinischen Ausstattung für die Wiederbelebung und die Versorgung schwerer Verletzun-gen, verfügte der NAW über ein Ausrüstungsteil das man in heutigen NAW nicht mehr vorfindet - einen Schneidbrenner.